Farn

Grundlagen der räumlichen Bilder

Fortsetzung des Artikels von Seite 3.

Technik der Stereobildpaare

Daguerre, Stereobildpaar

Daguerre, Erfinder der Fotografie
Mit Parallelblick oder Prismenbrille
entsteht ein räumlicher Eindruck

Künstliches dreidimensionales Sehen erfordert also zwei Bilder, die gerade so aussehen, wie die Bilder im rechten und linken Auge. Nach dieser Idee wurde 1838 das Stereobildpaar erfunden, ein Jahr vor der Fotografie. Seit 1839 gibt es Fotografie und Stereofotografie. 1856 wurden die ersten Stereobildbetrachter in größeren Mengen hergestellt. Dazu kamen Kameras mit zwei Objektiven im Augenabstand (6 - 7 cm), die gleichzeitig ein Motiv so aufnehmen, wie es ein zweiäugiger Betrachter auch sieht. Zum Anschauen müssen nun die beiden Bilder lagerichtig den Augen wieder getrennt zugeführt werden, damit die Raumillusion entsteht. Man braucht zur Aufnahme keine spezielle Stereokamera; zwei gleichartige Kameras können auf einer Schiene montiert und gleichzeitig ausgelöst werden. Bei ruhigen Objekten oder in speziellen Situationen genügt auch eine Kamera, die einmal ausgelöst wird und nach einer kleinen seitlichen Versetzung ein zweites Mal dasselbe Motiv aufnimmt.

Bildpaare richtig anschauen

Zur Betrachtung dienen Stereoskope unterschiedlicher Art (wie das Stereodiaskop ("Doppelgucki") und Prismenbrillen). Mit etwas Training und richtiger Anordnung kann man Stereofotos auch ohne Hilfsmittel betrachten; dies gelingt bei kleinen Bilder mit dem Parallel- oder Fernblick, bei dem man ohne Fokussierung in die Ferne schaut. Größere Bilder kann man bei vertauschter Anordnung mit dem Kreuzblick (das ist das Schielen) ansehen. Das Bildpaar von Daguerre ist mit dem Parallelblick zu betrachten.

Ein Spiegel als Hilfsmittel

Spiegelmännchen

Spiegel-Stereobildpaar © Martin Filkorn

Eine Alternative ist das Betrachten eines Stereobildpaares, bei dem das linke Bild spiegelverkehrt ist. Nun stellt man einen gewöhnlichen Spiegel von etwa 15 cm Länge senkrecht zwischen die beiden Bilder (auf dem Bildschirm oder auf einem Ausdruck). Die spiegelnde Fläche zeigt nach links. Die Nasenspitze setzt man am Spiegel auf der linken Seite an. Jetzt schaut man mit beiden Augen nach rechts und sieht das Bild dreidimensional.
Zur Erläuterung: Das rechte Auge sieht das rechte Bild direkt, der Spiegel sorgt als Barriere für die Trennung beider Bilder und gleichzeitig wird das spiegelverkehrte linke Bild im Sichtwinkel auf das andere Bild projiziert, so dass die Bilder wieder verschmelzen. Mit dem obigen Spiegelmännchen aus dem Programm 3D PhotoStudio von Martin Filkorn, das auch Anaglyphenbildpaare erzeugt, kann man die Spiegelbetrachtung durchführen.

Quick-Links

Stereo-Bilder:

Stuttgart 3D

3D-Mathematik

© 2007 Ulrich Schwebinghaus